
Zitieren – aber richtig:
Während ihres Studiums müssen angehende Akademiker schriftliche Ausarbeitungen wie Hausarbeiten oder Exposés verfassen. Am Ende der Studienjahre sind Abschlussarbeiten anberaumt, die ebenfalls in schriftlicher Form eingereicht werden sollen. Die Bachelorarbeit ist die erste ‚große Prüfung‘. Bei der Bewertung der Arbeit achten Prüfer neben inhaltlichen Aspekten auf korrektes Zitieren. Dieser Artikel möchte den Sinn von wissenschaftlichem Schreiben begründen und Hilfestellung geben.
Warum ist richtiges Zitieren unerlässlich?
Der Grund für die Notwendigkeit von richtigen Zitierformen lässt sich in wenigen Worten benennen. In schriftlichen Arbeiten muss zwischen dem eigenen Gedankengut und den Forschungsergebnissen anderer Personen unterschieden werden können. Dies gilt in besonderer Weise bei späteren Korrekturen durch Dozenten.
Es widerspricht den Grundsätzen von gutem wissenschaftlichem Arbeiten, fremdes Gedankengut als eigene Thesen auszugeben. In diesem Fall ist von einem Plagiat die Rede. Textplagiate können dazu führen, dass eine Bachelorarbeit als ‚ungenügend‘ benotet wird. Besondere schwere Verstöße gegen Zitierregeln haben schlimmstenfalls eine Exmatrikulation zur Folge.
Jeder fertiggestellten Bachelorarbeit muss eine signierte Plagiatserklärung angegliedert sein. Darin bestätigt der/die Verfasser/in, sachgerecht zitiert und die Arbeit eigenständig ohne fremde Hilfe geschrieben zu haben. In der Bibliographie werden alle verwendeten Quellen vollständig aufgelistet.
Direkte und indirekte Zitate
In wissenschaftlichen Arbeiten wird zwischen direkten und indirekten Zitaten differenziert. Ein direktes Zitat ist die wörtliche Wiedergabe. Indirekte Zitate fassen Aussagen Dritter in eigenen Worten paraphrasiert zusammen.
Im Fließtext werden beide Zitatformen unterschiedlich gekennzeichnet. Direkten Zitaten geht ein Doppelpunkt voraus. Der zitierte Satz wird in Anführungszeichen gesetzt. Indirekte Zitate werden ohne Doppelpunkte und Anführungszeichen in den Text integriert. Längere Textpassagen bilden einen Textblock, der als Einschub verfasst wurde.
Am Ende des Satzes oder in den Fußnoten erscheint die Abkürzung cf.(‚conferre‘ – ’sich beziehen auf‘). Nach dem Kürzel wird die zitierte Quelle oder der Name des Autors genannt. Diese Angaben sind sowohl bei direkten als auch bei indirekten Zitaten verpflichtend.
Die Bibliographie
Neben der Plagiatserklärung ist die Bibliographie ein essentieller Bestandteil von wissenschaftlichen Arbeiten. Sie ist die Zusammenfassung aller Quellen, welche im Text erwähnt werden. Primärquellen sind Werke mit geschichtlicher Bedeutung. Sekundärquellen erörtern ihre Relevanz für gesellschaftliche oder historische Kontexte.
Eine Quellenangabe setzt sich aus den folgenden Daten zusammen
1. Vor- und Nachname des Autors (mehrere Autoren werden in alphabetischer Reihenfolge namentlich genannt)
2. Titel der Quelle in kursiver Schrift
3. Untertitel, sofern vorhanden
4. Auflage
5. Ort der Herausgabe
6. Name des Herausgebers
7. Jahr der Herausgabe
Dieses Beispiel bezieht sich auf Bücher. Bei Zeitschriften muss berücksichtigt werden, ob die Ausgabe zu einem Sammelband gehört. Quellen aus dem Netz werden zusammen mit dem dazugehörigen Link in der Bibliographie festgehalten. Hinzu kommt das Datum des letzten Aufrufs.
Korrektes Zitieren – Hinweise und Ratschläge
Der Zeitraum vor der schriftlichen Ausarbeitung
1. Studierende sollten sich frühzeitig mit den geltenden Zitierregeln vertraut machen. Die Regeln können je nach Fachrichtung oder Modul voneinander abweichen. Viele Hochschulen verfügen über entsprechende Leitfäden, die als Dateien heruntergeladen werden können.
2. Eine regelmäßige Rücksprache zwischen Studierenden und betreuenden Lehrkräften ist grundsätzlich sinnvoll. In den Sprechstunden können Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten im Vier-Augen-Gespräch geklärt werden.
3. Vor dem Verfassen der Bachelorarbeit sollte ein Zeitplan erstellt werden. Zusätzlich zur Bearbeitungszeit werden ungefähr ein bis zwei Wochen Korrekturzeit eingeplant.
Die aktive Schreibphase
1. Während der Ausarbeitung sollte der (ausgedruckte) Leitfaden ein ständiger Begleiter sein.
2. Jede verwendete Quelle muss in der Bibliographie erscheinen. Viele Hochschulabsolventen fertigen ihr Quellenverzeichnis erst am Ende der Arbeitsphase an, was nicht ratsam ist: Sobald aus einem Buch oder einer Fachzeitschrift zitiert wurde, sollte das Material direkt in die Bibliographie aufgenommen werden. Solch eine Arbeitstechnik spart Zeit und hilft dabei, sich einen Überblick zu verschaffen.
3. Beim Schreiben ihrer Bachelorarbeit können sich Studierende an den folgenden Fragen orientieren:
– Liegt ein direktes oder ein indirektes Zitat vor?
– Wird aus einer Primärquelle oder aus einer Sekundärquelle zitiert?
– Sind die Angaben im Fließtext oder in den Fußnoten vollständig?
– Stehen die Quellen bereits in der Bibliographie?
4. Vor dem Abgabetermin wird die Bachelorarbeit genauestens auf Rechtschreib- und Zitierfehler überprüft. Bibliographien müssen komplett sein, die Plagiatserklärung ist nur mit einer Unterschrift aussagekräftig.
Schlusswort
Wissenschaftlich einwandfreies Zitieren ist arbeitsintensiv, aber notwendig. Studierende sollten sich bereits am Anfang ihres Studiums mit richtigen Zitierformen auseinandersetzen. Auf diese Weise fühlen sie sich auf dem Gebiet des wissenschaftlichen Arbeitens sicherer. In allen Universitäten haben sie Zugriff auf Leitfäden.
Solche Schriften fassen die Zitierregeln zusammen und können beim Arbeiten als Hilfsmittel verwendet werden. Insbesondere beim Verfassen der Bachelorarbeit ist die Zuhilfenahme eines Leitfadens empfehlenswert.
Die Kontaktaufnahme zu Prüfern sollte während der Arbeitsphase nicht vernachlässigt werden. Lehrende sind verlässliche Ansprechpartner, wenn Fragen rund um das Thema ‚richtiges Zitieren‘ auftauchen.
Quellen:
https://www.i-d-e.de/publikationen/schriften/3-kpdz2/bibliography/ (zuletzt aufgerufen am 10.1.22)
https://www.lektorat-korrektur.de/direktes-indirektes-zitat/ (zuletzt aufgerufen am 10.1.22)
https://uol.de/germanistik/fachdidaktik-deutsch/studium/zitieren-und-bibliografieren (zuletzt aufgerufen am 10.1.22)
https://www.uni-regensburg.de/philosophie-kunst-geschichte-gesellschaft/neuere-geschichte/medien/koenig/quellenie.pdf (zuletzt aufgerufen am 10.1.22)
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